Wie ich zu den ‚Störtis‘ kam

Die Frau eines befreundeten Ehepaares plante eine Feier, denn ein ‚runder‘ Geburtstag stand ihr bevor. Um dieses Fest noch ein wenig musikalisch zu gestalten, fragte sie Heinz Stucki, einer der Mitbegründer des Shantychors ‚Störtebekers‘ und ebenso Gartennachbar von ihr, ob er diesen Part übernehmen könne, was er gern tat.

Meine inzwischen verstorbene Lebenspartnerin und ich waren auch zu der Feier eingeladen, denn wir kannten uns schon seit vielen Jahren. Heinz holte irgendwann seine Handorgel hervor und begann zu spielen. Als er dann ein paar schöne alte Seemannslieder zum Besten gab konnte ich mich nicht mehr zurückhalten – ich sang aus voller Kehle mit. Daraufhin meinte Heinz ich würde ganz gut zu den ‚Störtis‘ passen, aber leider ginge dies nicht, da die Regel besagte, nur wer zur See oder auf dem Rhein gefahren sei dürfe bei ihnen mitsingen.

Ich hatte diese Angelegenheit schon vergessen, als Heinz mich ein paar Monate später anrief. Er fragte, ob ich immer noch interessiert sei, bei ihnen mitzusingen. Ich bejahte, sprach ihn dann aber auf die Regeln an. Daraufhin erzählte er mir, die Regeln seien geändert worden. Somit stand einer Probe mit ihnen nichts mehr im Weg. Aber oh schreck: Man wollte mich in der 2. Stimme singen lassen! Das behagte mir gar nicht, denn nach der Ausbildung zum Tenor war ich Solosänger, hatte aber auch schon in verschiedenen Gruppierungen gesungen, dies jedoch stets in der 1. Stimme.

Ich ging enttäuscht nach Hause. Wenige Tage später rief Heinz mich erneut an und wollte wissen, ob ich weiterhin zur Probe käme. Ich erklärte ihm, dass ich mich in dieser Stimmlage nicht wohl fühlte und ich daher nicht mehr käme. Bei den ‚Störtis‘ hatte man ‚meinen Fall‘ besprochen. Sie machten intern einen Wechsel, sodass ein Platz in der 1. Stimme für mich frei wurde. Dies war im Januar 2006. Seither sind mehr als 11 Jahre vergangen. Das miteinander Singen, die Auftritte, die tolle Kameradschaft und die gemeinsamen Reisen möchte ich nicht mehr missen! Ich hoffe, uns sind noch ein paar Jahre vergönnt!

Mike